Seitenbeginn . Zur Hauptnavigation . Zum Seiteninhalt

Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre

​Der Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre formuliert den Anspruch junger Menschen an die Gesellschaft und stellt dabei ihre Individualität in den Mittelpunkt. Er beschreibt, wie junge Menschen die Welt erobern und was die Gesellschaft tun muss, dass sie das neugierig, wissbegierig und am Ende erfolgreich tun können.

Thüringen ist Vorreiter: Mit dem neuen Bildungsplan legt der Freistaat als erstes Bundesland ein durchgängiges Bildungskonzept vor, das die Bildungsorte und Bildungsansprüche aller Kinder und Jugendlichen bis zum Erreichen der Volljährigkeit miteinander verbindet.

Bildungsplan und Lehrpläne

Bildung ist sowohl eine gesellschaftliche Aufgabe als auch eine individuelle Angelegenheit.

Bezogen auf die gesellschaftliche Komponente von Bildung sind die Thüringer Lehrpläne die maßgeblichen Dokumente. Sie formulieren aus der Perspektive der Gesellschaft Bildungsziele für Schulfächer. Sie beschreiben überprüfbare Kompetenzen, die von Schülerinnen und Schülern erworben werden. Dabei sind auch die erzieherischen Aufgaben der Schule, der angestrebte Schulabschluss sowie die Vorgaben der Nationalen Bildungsstandards berücksichtigt. Lehrpläne heben die aus gesellschaftlicher Sicht erwarteten Qualifikationen hervor.

Der Bildungsplan geht von den individuellen Bildungsansprüchen des Kindes aus. Er betont das Recht von Kindern und Jugendlichen auf eine uneingeschränkte, umfassende und an den individuellen Bedürfnissen orientierten Bildung. Im Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre werden ausdrücklich nicht Schulfächer abgebildet. Deshalb ist der Bildungsplan auch kein übergeordneter Lehrplan. Aktuelle Lehrplaninhalte werden vom Bildungsplan nicht beeinflusst.

Sowohl der Bildungsplan als auch die Lehrpläne gehen davon aus, dass Bildung zu jeder Zeit, an jedem Ort und bei jeder Gelegenheit stattfindet. Beide Instrumente bauen auf einem einheitlichen Bildungsverständnis auf, indem Kinder und Jugendliche als aktive Schöpfer ihrer eigenen Entwicklung angesehen werden.

Entstehung des Bildungsplanes

Der 2008 in Kraft gesetzte bisherige Thüringer Bildungsplan konzentrierte sich auf Kinder bis zum Alter von 10 Jahren. Ausgehend von der Überlegung, dass der Bildungsanspruch nicht mit der Vollendung des 10. Lebensjahres endet, und aufgrund der positiven Resonanz der Pädagoginnen und Pädagogen in den Bildungseinrichtungen wurde 2009 vereinbart, den Bildungsplan bis zum Ende der Schullaufbahn fortzuschreiben. Ein wissenschaftliches Konsortium wurde mit der Erarbeitung beauftragt. Um die Anbindung an die Praxis zu gewährleisten wurde ein Fachbeirat gebildet, der die Arbeit des Konsortiums mit Erfahrungen und Erkenntnissen aus den verschiedenen gesellschaftlichen Praxisfeldern begleitete und bereicherte. Dazu gehörten die Liga der freien Wohlfahrtspflege, die kommunalen Spitzenverbände, die Kirchen, Gewerkschaften, Lehrerverband, Landeseltern- sowie Landesschülervertretung, Kammern, der Deutsche Kinderschutzbund, der Landessportbund und viele andere.

2014 startete unter Beteiligung von 150 Praxispartnerinnen und -partnern aus dem frühkindlichen Bereich, den weiterführenden Schulen und aus der Kinder- und Jugendarbeit die Erprobungsphase des neuen Bildungsplans. In mehreren Veranstaltungen wurden die einzelnen Kapitel des Bildungsplans diskutiert.

Im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag wurde 2014 die Fortführung der Arbeiten am Bildungsplan vereinbart. Das Konsortium übergab im Sommer 2015 dem Bildungsministerium die fertige Textfassung des Thüringer „Bildungsplanes bis 18 Jahre“. Nach Abschluss der redaktionellen Arbeiten wird der Bildungsplan im Dezember 2015 der Öffentlichkeit präsentiert.

Bildungsplan – was steht drin?

Die im Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre dargestellten Bildungsangebote können in vielfältigen Bildungssituationen in- und außerhalb von schulischem Unterricht realisiert werden. Der Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre beschreibt notwendige Voraussetzungen für erfolgreiche Bildungsprozesse.

Neben einem Kapitel zu den erziehungswissenschaftlichen Grundlagen finden sich im Bildungsplan die wesentlichen Bildungsbereiche wieder:

  • Sprachliche und schriftsprachliche Bildung
  • Physische und psychische Gesundheitsbildung
  • Naturwissenschaftliche Bildung
  • Mathematische Bildung
  • Musikalische Bildung
  • Künstlerisch-ästhetische Bildung
  • Philosophisch-weltanschauliche Bildung
  • Religiöse Bildung
  • Medienbildung
  • Zivilgesellschaftliche Bildung

Die Darstellungen der Bildungsbereiche folgen einer stringenten Systematik. Für jeden Bildungsbereich werden zentrale Schwerpunkte und Bildungsaufgaben beschrieben. Unter Einbeziehung individueller und sozialer Aspekte werden die Spezifika der Bildungsbereiche dargestellt. Besondere Beachtung finden dabei die Bildungsübergänge. Die Erörterungen der jeweiligen zentralen Themen werden mit konkreten pädagogischen Angeboten in Verbindung gebracht.

Das abschließende dritte Kapitel widmet sich Fragen der Qualität und Professionalität in pädagogischen Einrichtungen. Damit trägt der Thüringer Bildungsplan bis 18 zur Sicherung der Bildungsqualität in Thüringen bei und liefert den Akteurinnen und Akteuren vor Ort Ansätze für ein pädagogisches Qualitätsmanagement.

Implementierung

Ab sofort erfolgt die Überführung der Inhalte des neuen Bildungsplans in die pädagogische Praxis. Dort muss sich der Bildungsplan bewähren, denn für die Praxis ist er gemacht.

Geplant ist ein längerer Prozess der Implementierung. Zunächst sollen in einer ersten Phase bis Ende 2017 durch zielgruppenspezifische Fortbildungs- bzw. Informationsveranstaltungen zentrale Akteure der bestehenden Unterstützungs-, Beratungs- und Informationssysteme des Landes erreicht werden. Dazu gehören Schulleiterinnen und Schulleiter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schulämtern, Studienseminaren, Schulträgern und Trägern der Kindertageseinrichtungen, Vertreterinnen und Vertreter der Jugendhilfe, der Erziehungs- und der Eingliederungshilfe, der Jugendsozialarbeit.

Die organisatorische Vor- und Nachbereitung dieser Veranstaltungen übernimmt das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien. Für die inhaltliche Ausgestaltung der Veranstaltungen stehen Mitglieder des Konsortiums als Referenten bereit. So erfolgt die Implementierung des Bildungsplans bis 18 Jahr Hand in Hand durch das Thillm und das wissenschaftliche Konsortium.

Erkenntnisse, die sich in der Implementierungsphase ergeben, können Eingang in den Bildungsplan finden.

Konsortium des Thüringer Bildungsplans bis 18 Jahre

  • Prof. Dr. Bärbel Kracke (Jena - Leitung)
  • Prof. Dr. Sandra Fleischer (Leipzig)
  • Prof. Dr. Michaela Gläser-Zikuda (Erlangen-Nürnberg)
  • Prof. Dr. Ronald Lutz (Erfurt)
  • Prof. Dr. Ada Sasse (Berlin)
  • Prof. Marianne Steffen-Wittek (Weimar)
  • Prof. Dr. Ulrike Stutz (Erfurt)
  • Prof. Dr. Michael Wermke (Jena)
  • Prof. Dr. Volker Woest (Jena)
  • Dr. Simone Börner (Jena)
  • Michael Wiegleb (Jena)

Informationen zur Entstehung des Bildungplanes finden Sie auf den Webseiten der
FSU Jena: Lehrstuhl Pädagogische Psychologie

Download

Bestellen

Der "Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre" (288 Seiten, broschiert, mit farbigen Zeichnungen, ISBN 978-3-86892-164-9) kann beim Verlag Das Netz kostenpflichtig bezogen werden.

Familienbrief

​Der Familienbrief zum Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre richtet sich direkt an die Eltern. Er will dabei helfen, dass sich die vielfältigen Anregungen des "Thüringer Bildungsplans bis 18 Jahre" bereits in der Familie entfalten können.

Bestellmöglichkeit Familienbrief

Materialband

Der Materialband für den Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahre enthält Praxishilfen, die zur Unterstützung der in den Institutionen kindlicher Bildung tätigen Professionellen bei der Arbeit mit dem Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahre gedacht sind. Sie wurden von Mitgliedern und Gästen des Konsortiums für den Bildungsplan in Kooperation mit zahlreichen Praktikerinnen und Praktikern entwickelt und auch praktisch erprobt.


Bildungsplan bis 10 Jahre

Vorgängerversion

Der Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahre war von 2008 bis 2015 in Kraft gesetzt. Er berücksichtigt formelle, informelle und formale Bildungsprozesse gleichermaßen. Seit Dezember 2015 gilt nun der Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre, der ausdrücklich auf seinem Vorgänger aufbaut und eine Fortschreibung und Weiterentwicklung darstellt.

Das Ministerium in den sozialen Netzwerken: